Das Sozialdrama befasst sich oft mit kleinen Alltagsgeschichten, in denen neben der Handlung vor allem die Ausarbeitung und Entwicklung der Charaktere wichtig ist. Oft sind die Protagonisten ganz normale Menschen von "nebenan", die durch ihre äußeren sozialen Umstände in Schwierigkeiten geraten sind und innere Konflikte durchmachen.
Sozialdramen sind oft ein Spiegel der Gesellschaft, Antworten auf politische Gegebenheiten und geben eine gewisse Grundstimmung wieder, die meistens ziemlich düster und sozialkritisch ist. Ist die Darstellung der Situation eher überspitzt und ironisch dann kann das Sozialdrama auch komödiantische Elemente enthalten und bekommt dadurch Ähnlichkeiten zur Tragik-Komödie.
Sozialdrama im Deutschland der 90er Jahre
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hatte das deutsche Sozialdrama einen seiner Höhepunkte erreicht. Filme behandelten auf einmal Figuren und Milieus, die vorher im Kino keinerlei Bedeutung hatten. Besonders beliebt als Kulisse: Berlin, die Stadt im Wandel. Zerfallen, zerklüftet, aus dem Rhytmus geraten. Durch kleine Geschichten wird Deutschland im Umbruch gezeigt, die Aufarbeitung der deutschen Geschichte im Kleinen. Filme wie Nachtgestalten, Lichter, Halbe Treppe spiegeln die chaotischen Zustände der Gesellschaft in den Köpfen des einzelnen Menschen wider. Dabei wird vor allem auf genauestens ausgearbeitete Charaktere und gefühlte Wirklichkeit Wert gelegt.
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