Lars von Trier

Regie, Drehbuch, Akteur, Autor, Gezeigte Person

Lars von Trier ist ein dänischer Regisseur. Er gehört zu den unstrittesten und zugleich markantesten Filmemachern der Gegenwart. Lars von Trier prägte die neue minimalistische Dogma-95-Ästhetik in Filmen wie "Dogville" und "Manderlay". Lars von Trier's Filme wie "Element of Crime", "Dancer in the Dark" und "Antichrist" wurden beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet.

Vita und Werk

Der am 30. April 1956 in Kopenhagen als Lars Holbæk Trier geborene Regisseur gilt als einer der talentiertesten und einflussreichsten Regisseure seiner Generation. Er begann seine Karriere in den frühen 80ern, nachdem er in Kopenhagen an der Den Danske Filmskole studierte hatte. Zu dieser Zeit nahm er auch den Namenszusatz “von” als Künstlernamen an.

Erste Regieversuche

Auf dem Münchener Fest der Filmhochschulen präsentierte er 1981 sein Kurzfilm-Debüt Nocturne. Seine Abschlussarbeit Images of a Relief (1982), welche sich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus beschäftigt, wurde im Jahr darauf auf dem Münchner Filmfestival als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Mit seiner aufsehenerregenden Europa Trilogie von 1984 (The Element of Crime, Epidemic, Europa) schuf er daraufhin ein bedeutendes Werk über die Nachkriegszeit in Europa/Deutschland und bewies darin einmal mehr seinen ungewöhnlichen, visuell kraftvollen Stil.

Sein erstes international anerkanntes Werk stellte 1990 der Kurzfilm Bakerman dar, den er für die dänische Musik-Zweierformation “Laid Back” produzierte. Es folgte 1994 die TV-Miniserie Riget/Das Reich, eine interessante Mischung aus Gruselfilm, Sozialdrama und Krankenhausserie, die 1997 mit einer zweiten Staffel fortgesetzt wurde. Mit dem TV-Mehrteiler Geister gelang ihm 1994 eine Art europäische Antwort auf David Lynchs Twin Peaks. Anders als frühere Filme entstand dieses Werk sehr schnell und spontan und es wurde in erster Linie mit Hilfe einer Handkamera gedreht, was eine authentisch-wirkenden Reportage-Stil zur Folge hatte.

Beginn der internationalen Karriere

Lars von Trier drehte unzählige Werbespots und konnte 1984 mit seinem ersten Langfilm The Element of Crime, dem ersten Teil seiner Europatrilogie, die sich mit den archaischen Gesellschaftsformen und dem Verfall Europas auseinandersetzt, in Cannes den Prix Vulcain de l’artiste technicien gewinnen und erreichte einen nationalen und internationalen Durchbruch. Diese Trilogie vervollständigte er 1987 mit Epidemic, der unter den Beiträgen der Filmfestspiele in Cannes gezeigt wurde, und 1991 mit dem Film Europa, der ebenfalls in Cannes mit dem Prix Vulcain de l’artiste technicien ausgezeichnet wurde und einen Sonderpreis der Jury sowie den Preis für den besten künstlerischen Beitrag erhielt. Im selben Jahr begann Lars von Trier mit Niels Vorsel das Filmprojekt Dimensions, der Verfilmung einer polizeilichen Intrige, die sich jährlich auf drei Minuten Drehzeit unter anderem mit Udo Kier an verschieden Drehorten in Europa beschränkte und erst 2024 fertiggestellt werden sollte. Schauspieler Eddie Constantine starb 1993. Nach Angaben der Zeitung Die Welt hat Lars von Trier das Projekt zwischenzeitlich aufgegeben, da er mit anderen Projekten ausgelastet und die von ihm ausgesuchte Nachfolgerin für die Regie Katrin Cartlidge ebenfalls zwischenzeitlich verstorben ist.

1992 gründete Lars von Trier zusammen mit dem Produzenten Peter Aalbæk Jensen die unkonventionelle Filmproduktionsfirma Zentropa, die heute die erfolgreichste und größte Produktionsstätte für Filme in Dänemark darstellt und mit dem Douglas-Sirk-Preis ausgezeichnet wurde.

Gemeinsam mit seinen dänischen Kollegen Thomas Vinterberg, Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen stellte er im März 1995 das Dogma 95-Manifest vor, welches sich gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung im modernen Kino richtete. 1996 sorgte von Trier mit seinem Drama Breaking The Waves, der der Hauptdarstellerin (Emily Watson) sogar den Oscar bescherte, erneut für internationales Aufsehen. Es folgte zwei Jahre später der Film Idioten - Dogma II und wiederum ein Jahr später sein in Cannes mit der goldenen Palme ausgezeichnetes Musical-Melodram Dancer in the Dark mit Björk in der Hauptrolle.

Im Jahr 2003 stellte er mit Dogville den ersten Teil seiner Trilogie USA - Land of Opportunities vor, in der Nicole Kidman die Hauptrolle spielt, und die sich kritisch mit den Normen und Rollenbildern der gesellschaftlichen Ordnung einer Kleinstadt in den Vereinigten Staaten auseinandersetzt und insbesondere das Thema der Todesstrafe und der Selbstjustiz thematisiert. Es folgte 2005 Manderlay, und auch im bislang nicht realisierten letzten Teil der Trilogie Wasington war Nicole Kidman als Besetzung für die Hauptrolle vorgesehen.

Lars von Trier gab 2004 bekannt, dass er sich trotz zweijähriger Vorbereitung nicht in der Lage sehe, den Ring des Nibelungen wie geplant für die Richard-Wagner-Festspiele 2006 in Bayreuth zu inszenieren, da die Inszenierung des vierteiligen Opern-Zyklus von ca. 16 Stunden Spieldauer seine Kräfte übersteigen würde.

Wenig bekannt ist, dass von Trier auch an der dänischen Firma Innocent Pictures beteiligt ist, die es sich zum Ziel gesetzt hat, frauenfreundliche Pornofilme von Regisseurinnen drehen zu lassen.

Lars von Trier wurde 2004 mit dem Konrad-Wolf-Preis und 2008 mit dem Bremer Filmpreis ausgezeichnet. Ebenfalls 2008 wurde die Dogma-Bewegung um von Trier, Vinterberg, Levring und Kragh-Jacobsen mit dem Europäische Filmpreis in der Kategorie Beste europäische Leistung im Weltkino bedacht.

2008 drehte Lars von Trier in Nordrhein-Westfalen den Horror-Thriller Antichrist mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg in den Hauptrollen. Der Film lief 2009 bei Internationalen Filmfestspielen in Cannes. Lars von Trier erhielt eine Nominierung für den besten Film. Charlotte Gainsbourg wurde als Beste Darstellerin ausgezeichnet.

2011 erhielt Lars von Trier den Europäischen Filmpreis für den besten Film für das Endzeitdrama Melancholia, zwei Jahre später erregte er Aufmerksamkeit mit dem zweiteilige Sexdrama Nymphomaniac. Mit den Taten eines Serienmörders beschäftigte er sich 2018 in The House That Jack Built.

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