Französisches Kino

 

Das französische Kino besteht seit den Anfängen der Filmgeschichte, da der "erste Film der Welt" 1895 in Paris von den Brüdern Lumières vorgeführt wurde. Im folgenden Jahrhundert bildeten sich in Frankreich wichtige Genres wie die Komödie, der poetische Realismus und die Gattung der Nouvelle Vague heraus.

Die Anfänge

In den 1890er Jahren existierten in Frankreich, wie in vielen anderen Ländern auch, bereits einige Apparate, die “bewegte Bilder” zeigten. In Frankreich handelte es sich dabei vor allem um den Kinematograph der Brüder Louis Lumière und Auguste Lumière, mit dem sie am 22. März 1895 in Paris den “ersten Film” der Welt vorführten: Arbeiter verlassen die Lumière-Werke. Der Film zeigt in einer einzigen Einstellung, wie Arbeiter durch ein Fabriktor herauskommen, seitlich aus dem Bild rauslaufen und das Tor geschlossen wird. Ein weiterer wichtiger Film der Brüder Lumière ist Die Ankunft eines Zuges im Bahnhof Ciotat. Bei diesen Filmen handelt es sich um eine frühe Form des Dokumentation.

Am 28. Dezember desselben Jahres diente der Kinematograph einer öffentlichen Filmvorführung in Paris. Dieser Tag wird oft als die “Geburtsstunde” des Films betrachtet. Andere Filmkritiker sehen allerdings die Anfänge der Geschichte des Film in den Spielfilmen von Georges Méliès und ihrer Verbreitung, da erst diese “Zauberfilme” Georges Méliès eine narrative Dramaturgie aufweisen können. Méliès betrieb in Paris zunächst ein Theater und begann auch mit der Produktion von Filmen. Er entwickelte die ersten (französischen) narrativen Spielfilme und kann als erster Regisseur der Filmgeschichte bezeichnet werden. Der erste Langfilm war Die Reise zum Mond (1902) und betrag 15 Minuten Länge.

Die Brüder Lumières verkauften die Patente an ihrem Kinematograph 1897 an den französischen Schausteller Charles Pathé, der daraufhin das Unternehmen “Pathé Frère” gründete, heute bekannt unter dem Namen Pathé Cinéma. Zwischen 1904 und 1910 entstanden weitere wichtige Produktionsfirmen, das Monopol blieb jedoch lange Zeit bei den Pathé-Brüdern: sie produzierten Filme, Kameras, Projektoren und ähnliches und besaßen mehrere Kinos. Die Konkurrenz war Gaumont, Pathé Natan und Aubert und viele kleine Produktionsfirmen.

Die ersten französischen Filme waren Einakter gehörten den Genres Dokumentation, Erotikfilm oder Komödie an. Dabei waren besonders komische Filmreihen erfolgreich: 'Calino' (ab 1909), 'Fantomas' (ab 1913) und 'Max' (ab 1908). Außerdem war verzeichnete auch der Kunstfilm ('Die Ermordung des Herzogs von Guise', 1908), Romanverfilmungen ('Der Glöckner von Notre Dame', 1911), der Historienfilm ('Die Elenden', 1912) und das Melodram Erfolge. Die danach entstehenden Zwei- oder Mehrakter waren deutlich erfolgreicher: der erste lange Spielfilm war 'Das Kind von Paris' (1912) von Leonce Perret, eine Mischung aus Melodram und Krimi.

Die Avantgarde der 1920er Jahre

Die 1930er und 1940er Jahre

Ab den 1930er Jahren war auch in Frankreich ein Boom in der Filmindustrie zu spüren: alleine 1936 wurden über hundert Filme produziert. Der Zweite Weltkrieg unterstützte diesen Boom, da der Import aus dem internationalen und insbesondere aus dem us-amerikanischen Ausland stark zurück ging.

Die 1950er Jahre

Die Nouvelle Vague und ihr Einfluss

Der Einfluss der Nouvelle Vague auf den internationalen aber auch den französischen Film zeigte sich auch in den Folgejahren. Die unter der Nouvelle Vague bekannt gewordenen Regisseure legten auch weiterhin wichtige Werke vor:

Auch andere wichtige Regisseure der Nouvelle Vague wie Éric Rohmer, Jean-Luc Godard, Louis Malle, Alain Resnais und Claude Chabrol setzten ihre filmische Arbeit fort, auch wenn sie sich dabei alle in unterschiedliche Richtungen bewegten.

Ein neuer Regisseur der Zeit war beispielsweise Robert Bresson, der weder zur Nouvelle Vague noch zum kommerziellen Kino gezählt werden kann. In den 60er Jahren entstanden 'Der Prozess der Jeanne D'Arc' (1961) und 'Zum Beispiel Balthasar' (1965) nach Dostojewski. Am bekanntesten ist jedoch 'Lancelot, Ritter der Königin' (1973).

Folgende Regisseure steuerten wichtige Filme zu dieser Epoche bei: Claude Lelouch ('Ein Mann und eine Frau', 1966), Luis Buñuel (Belle de Jour - Schöne des Tages,1967) oder Jacques Rivettes 'Céline und Julie fahren Boot', 1974. Wichtig waren aber auch der Gangsterfilm Jean-Pierre Melvilles: 'Der eiskalte Engel' (1967) mit Alain Delon.

Aktuelle Entwicklungen

In den letzten Jahren fällt es dem französischen Kino zunehmend schwerer – im Inland, wie im Ausland – die Kinosääle zu füllen. Der frühere gute Ruf des französischen Films scheint nachgelassen zu haben bzw. gibt es heute eine zu starke Konkurrenz aus anderen Ländern, die früher keine oder kaum Filme produziert haben.

Als ein “Kassenschlager” kann nichtsdestotrotz Die fabelhafte Welt der Amélie (2000) bezeichnet werden, den in Frankreich neun und in Deutschland 2 Millionen Zuschauer in den Kinos sahen. Auch L'Auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr (2002) und sein Nachfolger L'Auberge Espagnole - Wiedersehen in St. Petersburg (2005) erreichten ein Millionenpublikum. Asterix & Obelix: Mission Kleopatra

Neuere französische Filme werden heutzutage von einem sehr viel kleineren Publikum gesehen:

2003: Swimming Pool, Sein und Haben, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran oder der neue Claude Chabrol 'Die Blumen des Bösen'.

2004: Die Kinder des Monsieur Mathieu, Mathilde - Eine große Liebe

2005: 'Der Marsch des Kaisers', Die Reise der Pinguine und 'Die Brautjungfer' von Claude Chabrol.

Die ursprünglich stärkste Filmindustrie Europas hat somit immer mehr Probleme sich in Europa und der Welt zu behaupten.

Generell kamen in den letzten Jahren vermehrt französische Animatione in die Kinos: 'Das Rennen von Belleville' (2002) und Ratatouille (2007).

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen im Internet

Quellen

  • Faulstich. Filmgeschichte. Paderborn: Wilhelm Fink, 2005 S. 19-22; 111f.
Artikel bearbeiten