Der Monumentalfilm, der oft auch als historischer Kostümfilm bezeichnet wird, besteht seit den 1920er Jahren. Es handelt sich hierbei nicht um ein eigenständiges Filmgenre, sondern um eine Filmgattung, die in verschiedenen Genres angesiedelt sein kann (Kriegsfilm, Fantasyfilm, Historienfilm). Signifikant sind neben der behandelten Zeitspanne auch der Aufwand der Produktion.
Der Monumentalfilm in Italien
Der italienische Monumentalfilm gilt als eine Besonderheit dieser Filmgattung. Er enstand ab 1905 und konnte bald einen weltweiten Erfolg verbuchen. In den USA beeinflusste er unter anderem D. W. Griffith Die Geburt einer Nation.
Warum entstand aber der Monumentalfilm grade in Italien? Zunächst gab es im italienischen Volkstheater eine starke Tradition der 'Commedia dell'arte'. Dabei handelt es sich um eine Maskenkomödie des 16. Jahrhunderts mit festen Figurentypen und variablen Handlungsverläufen. Außerdem war das visuelle Medium des Films geeignet um den damaligen Problemen des Analphabetismus und der Dialekte gerecht zu werden. Bis heute beziehen sich die Genres Sandalenfilm, Bibelfilm und Abenteuer (vor allem die der 'starken Männer') auf diese Traditionen. Drittens erfüllten die Filme auch eine politische Funktion, da sie während des Krieges mit der Türkei (1911/12) an die römische Vergangenheit erinnern sollten: Die italienischen Monumentalfilme bezogen sich auch aus diesem Grund auf römische Tradtitionen und Erzählungen.
Herausragende Beispiele des italienischen Monumentalfilms sind 'Der Fall von Troja' (1911) von G. Pastrone und R.L. Borgnetto und 'Die letzten Tage von Pompeihi' (1913) von E. Rodolfi. Enrico Guazzoni steuerte gleich mehrere Filme zu der Gattung bei: 'Das befreite Jerusalem' (1911), 'Quo Vadis' (1913), 'Antonius und Cleopatra' (1913) und 'Gajus Julius Cäsar' (1914). Auch Cabiria (1914) von Piero Fosco (alias Giovanni Pastrone) gilt als ein Höhepunkt des italienischen Stummfilms und stellt zugleich einen früheren italienischen Monumentalfilm dar, der auch Fritz Langs Metropolis beeinflusste. Bei all diesen Filmen zeigte sich eine große Vorliebe für historische Geschichten und monumentale Bauten.
Der Held des Monumentalfilms
Der hier agierende Held bedient sich seiner Muskelkraft um mit den Hindernissen fertig zu werden und kämpft für das 'Gute'. Im nachfolgenden Genre des Italowestern aber kann sich der Held in der Regel nur mit Hilfe technologischer Hilfsmittel gegen seine Widersacher durchsetzen.
Quellen
- Faulstich. Filmgeschichte. Paderborn: Wilhelm Fink, 2005. S. 37-41