Der erste Kameramann ist im eigentlichen Sinne der Bildgestalter des Films und eine der wichtigsten Vertrauenspersonen des Regisseurs. Er hat ein komplettes Kamerateam unter sich, das weisungsgebunden eher für den technischen Bereich zuständig ist.
Den Kameramann könnte man quasi auch als Co-Regisseur bezeichnen (im Amerikanischen daher: Director of Photography), da er eigenverantwortlich in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur für die kreative Gestaltung des Bildaufbaus, der Perspektiven, zuständig ist und einen sehr einflußreichen Beitrag auf das Gesamtwerk Film ausübt. Er kann die Inszenierung des Regisseurs bedeutend beeinflussen, genauso wie der Regisseur die Visualisierung des Films und somit die Führung der Kamera beeinflussen kann. Die gegenseitige Beeinflussung von Kamera und Regie ist gezeichnet von Erfahrung, Vertrauen, Arbeitsmethodik und Persönlichkeit. Die Arbeit beider ist jedoch nicht frei bestimmt, sondern unterliegt der Umsetzung des Drehbuchs und der Verantwortlichkeit gegenüber dem Produzenten. Der Kameramann ist einer der am längsten beschäftigten Mitarbeiter des Films. Bereits in der Phase des Drehbuchschreibens ist er für den Regisseur der wichtigste Mitarbeiter überhaupt. Durch seine Einflußnahme können dramaturgische und stilistische Beiträge in die Story miteinfließen. Später ist er bedeutend an der Motivsuche und der Auswahl von Bauten, an Ausstattung und Lichtgebung beteiligt. Die Auflösung der Szenen, das heißt die dramaturgische und optische Erfassung von Handlungsabläufen, erfolgt in Zusammenarbeit mit der Regie. In der Endfertigung ist der Kameramann dann maßgeblich für die Farbgestaltung und für den Einsatz von Spezialeffekten im Film mitverantwortlich.
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