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Wissenswertes zu Arsenic and Old Lace

 

Wissenswertes zu Arsenic and Old Lace

Arsen und Spitzenhäubchen gehört zu den Klassikern der Schwarze Komödie. Die Vorlage zu diesem grandiosen Horrorspaß war ein erfolgreiches Broadway-Stück. Es basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Joseph Kesselring (1902-1967) aus dem Jahr 1939. Kesselring selbst verfasste es allerdings als sozialkritisches, düsteres Drama und der Autor bekam gar Depressionen, weil Capra den Stoff als schwarze Komödie verarbeitete. Da der Hollywood-Regisseur Frank Capra für die Rollen der Tanten die Darstellerinnen der Broadway-Inszenierung haben wollte, war er gezwungen sich zu verpflichten, den Film erst zu starten, wenn das Broadwaystück abgespielt war. Dass er drei Jahre dauern würde, bis es zur Uraufführung kommt, konnte niemand voraussehen.

Der Film wurde 1941 innerhalb von nur vier Wochen abgedreht. Frank Capra gelang es, den Bühnenerfolg triumphal auf der Leinwand zu wiederholen. Seine brillante Inszenierung und sein absolutes Gespür für Timing, erzkomische Dialoge und ein rasantes Drehbuch von den Brüdern Epstein und vor allem ein exzellentes Ensemble – bis in die kleinste Nebenrolle – haben die Kriminalgroteske zu einem Kultfilm gemacht.

Eigentlich wollte Frank Capra Mortimer Brewster von seinem Lieblingsschauspieler James Stewart spielen lassen, doch der flog im Zweiten Weltkrieg Einsätze gegen die Deutschen. Also nahm er Cary Grant. Und so spielte Cary Grant eine seiner erfolgreichsten Rollen, die auch, was man bei komödiantischen Rollen leicht übersieht, eine seiner schwierigsten war. Cary Grants Darstellung des Mortimer Brewster ist ein schwindelerregender Balance-Akt auf dem Drahtseil kalkulierter Gemütswallungen.

Frank Capra produzierte mit dieser Komödie ein Meisterwerk des skurrilen Humors. Es stimmt einfach alles von Anfang bis zum (beruhigenden) Ende. Cary Grant kann sein ganzes steif-humoriges, hilflos-bemühendes Talent in exzellenter Weise ausspielen. Peter Lorre, der leider viel zu früh verstorbene Meister der schwarzen Magie und des Absurd-Bösen, sowie die beiden Broadway-Schauspielerinnen Priscilla Laine und Josephine Hull, tun ihr Bestes, um in diesem Streifen die Verrückten als normal und die Normalen als Exzentriker erscheinen zu lassen. Dem Zuschauer erscheint es irgendwann fast schon als selbstverständlich, alten Männern die Gnade des frühen Todes zuteil werden zu lassen.

Peter Lorre als Jonathan Brewster liefert einen mehr als würdigen Mörder ab. Er steckt unter einer Maske, die sehr stark an das Frankenstein-Monster erinnert, und wird somit auch zum Opfer eines „Running Gags“. Jede Person, die im Film seinen Weg kreuzt, fühlt sich durch sein entstelltes Gesicht an einen Hollywood-Film erinnert, was den Killer Jonathan zunehmend zur Weißglut treibt. Natürlich muss auch Peter Lorre (M – Eine Stadt sucht einen Mörder) erwähnt werden, der den versoffenen und schäbigen Schurken besser verkörpert als jeder Anderer. Der komplette Film ist bis zur kleinsten Nebenrolle einfach perfekt besetzt.

Auch wenn die Normalität am Schluss des Films wiederhergestellt ist, erscheint sie doch in einem ganz anderen Licht als zuvor. Der Film hat Schwung und Turbulenzen im Überfluss. Frank Capra treibt die Broadwayvorlage in der filmischen Umsetzung bis zum Exzess auf alle Höhen schwarzen, komödiantischen Könnens.